Als ich vor vielen Jahren einen Bericht über ein vollverkleidetes Fahrrad las, war ich total fasziniert. Damals konnte man allerdings noch nicht einfach mal eben recherchieren, wie dies heute per Internet möglich ist und so blieb das irgendwo inmitten vieler anderer Informationen gespeichert. Der Wunsch nach einem schnellen Fahrrad war jedoch nur vertagt.
Einige Jahre später kam ich mit Liege- und Liegedreirädern in Kontakt und die Erinnerung an das früher gelesene wurde wieder lebendig, wobei auch klar wurde, dass der frühere Bericht einiges an Wunsch und Fiktion in sich trug. Es handelte sich damals wohl um einen Bericht über den Vector, wobei die Geschwindigkeiten doch etwas locker nach oben geschönt waren. Aber egal, es hatte gewirkt. :)
Ca. 2002 entschied ich mich dann, ein Trike zu kaufen und aufgrund der Verfügbarkeit wurde es ein Roadshark von Stein. Bereits kurz darauf machte ich mich in einem ersten Versuch daran, den Platzbedarf beim Fahren und eine grobe Form zu erstellen - siehe Bild. Darauf folgten Materialrecherchen und Tests.
Längere Zeit lag das Projekt auf Eis, weil schlicht der Platz fehlte. Um nicht völlig untätig zu sein, machte ich noch Versuche mit verschiedenen Schäumen, den meisten Kennern als "meufeln" bekannt. Diese Front ist auf hier zu sehen. Auch wenn die Verkleidung selbst recht leicht war, war die Befestigung nicht unproblematisch und die Halbwertzeit des Schaums im Alltagsbetrieb relativ kurz.
2010 hatte ich das Glück Gerd Pacholek kennenzulernen - natürlich als ich mit dem Dreirad unterwegs war. Mit der Arbeitsmöglichkeit in seiner Werkstatt eröffneten sich platzmäßig neue Möglichkeiten. Bald danach begann ich dort mit der Arbeit am bereits begonnenen Modell. Ende 2010 konnte ich einige Fronten in der Negativform für erweiterte Tests erstellen.
Im Juli 2011 wird die erste Front der Serie entformt. Das Ergebnis ist zufriedenstellend. Leichte Veränderungen fanden dann noch statt. So wurde das Inlay (auch als Stauraum) besser nutzbar, die Kanten sind jetzt zusätzlich verstärkt und weniger scharfkantig.
Dieses Jahr lief es ziemlich chaotisch, weil bei meinem noch ganz frisch montierten Trikesitz sich die untere Sitzhalterung nochmal löste und es doch einige Zeit in Anspruch nahm, die Klebestelle nochmal zu reinigen und neu zu verkleben (was dann auch hielt). Zudem war das insgesamt frisch montierte Trike noch nicht endkontrolliert worden und Schrauben noch nicht ausreichend fest. Das übe ich 2016 nochmal. :) Entgegen anders lautenden Gerüchten wird der Liegerad-Sitzsack nicht in Serie gehen. :D
Alles beim Alten. D.h. es wird selbst nach der Öffnung der Tore noch geschraubt. So geschehen bei der diesjährigen Front. Immerhin zieht das Zuschauer an, die erwartungsfroh auf Missgeschicke und Pannen hoffen. ;) Statt dessen ergab sich spontan eine neue Befestigungsmöglichkeit, die ich so auch weiter verfolgte. Die Halterung der Nose wurde stabiler als vorher. Ein echtes Spezi-Special. :D
Zum 2. Mal auf der Spezi - vielen Dank für die Gespräche und das Interesse, wenn es mir auch nicht so hoch schien, wie beim ersten Spezi-Auftritt. Inzwischen ist die Front ja fertig und diesmal habe ich mich bewusst entschieden, keinen Prototypen-Bastelversion vorzustellen, sondern die von mir favorisierte Alltagslösung mit Front und Heckkoffer. Der Koffer fand erst zu Beginn der Spezi zu mir, so dass an ein Befestigen nicht mehr zu denken war. Bilder mit fertig angebautem Koffer finden sich in meiner Galerie. Das wird wohl nun auch meine persönlich gefahrene Lösung für den Alltag bleiben, weil es so einfach praktisch ist.
Die Spannung stieg und in der vergangenen Woche konnte die neue Form erstmals lackiert und laminiert werden. Ein neues und noch hochwertigeres Gewebe machte beim Verarbeiten noch etwas Mühe, aber mit dem Entformen zeigte sich, dass die Stabilität damit nochmal höher wurde. Super!
Im Rahmen der "Woche der Mobilität" der ARD wurde ein dreiminütiger Bericht über das verkleidete Liegerad am Vormittag gedreht und im Spätnachmittagsprogramm am 26.05.11 um 17:36 Uhr ausgestrahlt. Der Bericht im Rahmen der Sendung "Schwaben und Altbayern" liegt mir zwar vor, ist aber leider inzwischen beim BR nicht mehr aufrufbar.
Ich danke erst mal allen, die auf mich zukamen, für die vielen interessanten Gespräche. Diese Woche kann ich mich endlich wieder dem abschließenden Modellbau widmen und hoffe dann in der 2. Maiwoche 2011 die Serien-Form für die endgültige Frontverkleidung fertigstellen zu können. Alle die über den Produktionsstart informiert werden möchten, dürfen mir gerne eine Email schicken.
Interessante Kontakte ergaben sich auch, relativ aktiv ist hier auch fast zum Ende noch Azub auf mich zugekommen. Diese Woche findet noch ein Termin statt mit einem Hersteller von E-Trikes, der aber leider nicht auf der SPEZI war. Neuigkeiten hierzu folgen dann bei konkreten Ergebnissen..
Manchmal nimmt man sich viel vor, schafft aber nicht alles und sucht dann nach einer "kleinen" Lösung. Eigentlich wollte ich mit einer Vollverkleidung aus Front + Heck + Boden + Deckel zur SPEZI fahren, aber das klappt so nicht ganz, da mir geschätzte 2 Wochen fehlen, um die anfänglich geplanten Teile fertig zu stellen. Also werde ich als machbare Alternative in einer Kombination Front + altes Heck anrollen. Die Front wird im besten Fall schon ein Abzug der Serie, vermutlich aber noch aus der Vorserie sein und das Heck ein unbearbeiteter, lackierter Abzug einer früheren Verkleidung ohne Kopfhutze. Aber ich möchte auf jeden Fall da sein. Da mir ein Ausstellungsplatz zum augenblicklichen Zeitpunkt noch nicht möglich ist, bin ich wohl außerhalb der Messe zu finden, wo sich wie in den vergangenen Jahren vermutlich so einige Fahrzeuge vorstellen werden, und hoffe auch da Beachtung zu finden.